Freitag, November 30, 2012

Aufgetaucht



Ich ging mit Ella weiter. Ihre Nähe wirkte - fantastisch auf mich. Ich weiß nicht, wie es dazu kam. Alles war und ist nach wie vor schrecklich rätselhaft. Es war, als ob man einen Kopfhörer aufsetzt und der Sound trägt einen in eine andere Welt. Nur - es ist eben kein Kopfhörer und keine Musik, die alles verändert, sondern eben ein Mensch. Wie selbstverständlich verließen wir das Geschäft. Auf der Einkaufsstrasse der Lärm, die Menschen, die Überdosis an Reklamen und Sonderangeboten. Alles natürlich völlig unwichtig. Ich denke sogar, das, was wir redeten, war völlig unwichtig. Wir waren beisammen und miteinander und das war genug. Worte konnten angesichts dessen nur lächerlich wirken. Ich kam mir vor wie ein Uboot, dass nach langer, langer und gefährlicher Tauchfahrt innerhalb weniger Momente wieder aus den Tiefen des Meeres über die Wasseroberfläche aufstieg - oder aber ein Uboot, das nach langer Reise über dem Meeresspiegel endlich wieder hinabtauchte. Mit rasender Geschwindigkeit weit weg von dort, wo es zuvor gewesen ist. In eine gewisse Form von Licht, aber auch in eine gewisse Form von endgültiger Dunkelheit. Ich weiß bis heute nicht, ob sie ähnliche Dinge dachte, wie ich. Oder ob sie heute ähnlich darüber denkt, wie ich. Ich kann sie auch nicht fragen und ich versuche anzuerkennen, dass man nicht auf alle Dinge im Leben Antworten erhält.

Nach längerem Hin und her hörten wir auf zu sprechen und trotteten vor uns hin. Noch war unklar, welche weitere Richtung wir einschlagen würden. Ich wollte sie nach hause begleiten, aber die Richtung, die sie einschlug führte woanders hin. Nicht in Richtung ihrer Wohnung nahe der alten Kathedrale. Wir gingen einfach einmal weiter. Irgendwann wagte ich es, ihre Hand zu nehmen. Und sie ließ es geschehen.

Keine Kommentare: