Donnerstag, September 08, 2011

Sitzen, warten. Die Müdigkeit des letzten Abends sitzt mir in den Gliedern. Die Augen sind schwer. Die Sinne nehmen das Geschehen gedämpft wahr, inneres Sehnen nach einer Sonnenliege im Garten, über mir die grünen Blätter des Nussbaumes. Die tausenden Schattierungen der Farbe Grün. Die knorrigen Äste, verschlungen in ihren Bahnen, gewachsen, wie die Sonne und der Wind es zugelassen haben. Vogelzwitschern. Der Kater schläft im Schatten einer Holzbank. Aus den Sträuchern dringt das Tappsen und Krabbeln tausender Käfer, Ameisen, Hummeln, Bienen, Wespen. Die Spinnen schlafen. Ein Dornfinger schreckt hoch, als eine Schaufel in der Erde gräbt. Regenwürmer schrauben sich eilig zurück in die feuchte Erde. Herzklopfen. Die tausend Früchte. Gelbe, blaue, rote. Im Nichtstun entsteht die Lust, Vorstellungen, Bilder, wie ein scharfer Strahl inmitten meines Körpers. Der Zwang der Lust. Wie eine kalte Hand drängt sie einen durch die Straßen. Schubst mich vor sich her. Manchmal bin ich entsetzt, über das Tier, das in einem schlummert. Welche Träume träumen andere? Soviele Blicke und Menschen und Möglichkeiten. Vermeintliche Erlebnisräume, dunkel und verkommen. Hell und duftend. Ein schmaler Grat zwischen zwei Seiten. Ein dünnes Seil über einem tiefen Abgrund. Jetzt bin ich hier. Über keinem Abgrund. Lausche Gesprächen über das reale Geschehen, das jetzt geschieht. Handlungen, Taten, Vergehen. Ich wundere mich immer wieder über die totale Anteilnahme am Hier und Jetzt.

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