Samstag, November 10, 2012

nachtfahrt

Rasante Reise
Reize
Strassenlaternen wischen über die Konturen von Gesichtern
Fetzen und dünne Striche
kahle Äste knorriger Bäume
Lautes Lachen
Lautlos hinter all dem Lärm

Bleiche Augen
Angstgeweitet
Schmal die Strasse
Funkengewitter
Leitplanken
verbrannter Gummi
Bremsen verschmort

Verdellte Strassenschilder

Der Wille der Strasse
übersetzt vom Willen des Geistes
die Armaturen torkeln durch das Dunkel
Links und rechts
hektisches auf der Bahn bleiben

weiß die langen Beine
am Nebensitz
Schwarz der Körper
Schwarz die Nacht
Unendlich das Verlangen

Nach Lebenslust.
Zwei Lichter nicht weit
Dahinter
kommen näher
Unaufhaltsam
der große Schatten am Wolkenhimmel
kein Schimmer vom Mond
kein Schimmer der Sonne

Bloß künstliches Licht
künstliches Licht
Dunkelheit
Licht
Dunkel

Schweigend
die Streifen auf der Strasse
Weiß
Asphalt
löchriges Netzwerk
Orientierung
auf der Strecke bleiben
auf der Bahn bleiben

Tanz der Gräser dazwischen
Zittrig die Hände
die Blicke
die Augen
die Berührungen
immerzu immer weiter immer tiefer
Ineinander verschlungen


Scheinwerfer weit hinten
Schweben durch das Nichts der Landschaft
Immerzu
Dazwischen kleine Abschnitte ganz hell
Schlafend
Nichtsahnend
Die Fahrer

In unseren Pupillen
spiegelt sich die Welt
Das viele Dunkel
Das viele Licht
zieht vorüber
verzogen
Leidenschaft
die Leiden schafft

Schweigsam die weiten Felder
links und rechts
die Hügel
das kalte Glitzern des Eises
ganz oben auf den Gipfeln
Jenseits von hier
ziehen Falken ihre Kreise

Die Lichter rücken in die Ferne
Immer weiter
Bloß Sterne
am Zelt des Himmels
in Unendlichkeit
Und Sonnen
und Lebenslust.

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